Autor: franziskadegilde

Mwaka acel otum – ein Jahr ist vorbei!

Ich kann es gar nicht fassen, dass es genau 12 Monate her sind, dass ich zum ersten Mal Fuß in das Land gesetzt habe, das für ein Jahr meine neue Heimat werden sollte!
Heimat – das hört sich eigentlich nach einer gemütlichen Runde im warmen Haus, wenn es draußen kalt ist, an. Aber ich habe meine zweite Heimat im warmen Uganda gefunden. Zwischen tollen Menschen, der wunderschönen Natur und komplett anderen, aber sehr spannenden Erlebnissen habe ich mir ein Zuhause geschaffen. Es war nicht immer einfach, eine der größten Hürden war am Anfang die Sprache und die andere Kultur, komplett unterschiedliche Gedankengänge… Aber wenn ich jetzt zurück denke, sehe ich fast nur schöne und frohe Tage, lachende Gesichter, farbenfrohe Kleider und neue Erfahrungen, die mir geholfen haben zu wachsen und das zu schätzen, was ich habe, auch wenn mein Leben in Deutschland manchmal fast zu überschüttet an materiellen Dingen war.
Natürlich nehme ich viele Sachen von Uganda mit und damit meine ich nicht nur Mitbringsel (unter anderem eine schöne ugandische Trommel und eine Harfe), sondern auch Dinge, die in meinem Herzen bleiben: meine guten Freunde, das alltägliche einfache Leben, die Gelassenheit der Leute, die Gastfreundlichkeit und Offenheit und vieles mehr.

Jedoch fühle ich nicht nur Trennungsschmerz, sondern auch Wiedersehensfreude! Einen Teil meiner Familie wiederzusehen war sehr schön! Nun haben wir 3 schöne Wochen in Alenga, Kampala und in einem Nationalpark verbracht und am Mittwoch geht es zurück nach Deutschland.
Durch meine Eltern und meinen Bruder habe ich wieder viele Dinge mit anderen Augen gesehen. Sachen, die für mich nach einem Jahr selbstverständlich waren, wurden von ihnen bestaunt und somit konnte auch ich wieder die Schönheit und Einfachheit, aber auch die Armut und Unwissenheit sehen.
Es war schön, meiner Familie zu zeigen, wie ich ein Jahr lebte: Meine neuen Freunde, mein neues Umfeld, kochen auf dem Feuer, viel Gartenarbeit, kein unbegrenzter Internetzugang, manchmal für Tage keinen ausreichenden Strom, sondern nur Solarstrom…
Meine Eltern waren sehr begeistert von der Freude der Menschen, die vor allem im Gottesdienst sichtbar wird. Mehrmals in der Woche sind wir mit Father Stan auf „Safari“, also zum Gottesdienst in eine der Außenstationen gefahren und haben gesungen, getanzt und geklatscht mit den Leuten vor Ort. Mit der Kirche in Deutschland kann man das überhaupt nicht vergleichen. Die Kirche und der Gottesdienst haben einen viel höheren Stellenwert im Leben der Menschen hier: sie ziehen sich und ihren Kindern die schönsten Kleider an, Schmücken auch die einfachste Hütte mit Blumen und verbringen auch nach dem Gottesdienst noch viel Zeit mit einem gemeinsamen Essen und Gesprächen. Nicht nur die Kirche, oder das Verständnis der Religion, eigentlich kann man nichts in Alenga mit einem Leben in Ulm vergleichen!
Aber ich hoffe es wird für mich nicht allzu schwer in Deutschland wieder Fuß zu fassen.

Am Ende möchte ich mich nochmals herzlich bei allen Spendern bedanken (vor allen bei der Heilig Geist Gemeinde, dem Humboldt-Gymnasium und den vielen Privatspendern!)! Durch Sie/ Euch war es mir möglich in diesem Jahr mein Bestes zu geben um die Menschen zu unterstützen! Ich habe in einem Jahr 4500 Euro Spenden erhalten! Das ist eine große Summe und hat mir geholfen eine Bibliothek aufzubauen, den Computerkurs am Laufen zu halten und ein gebrauchtes Pick-up mitzufinanzieren!

Nun genieße ich noch meine letzten Tage in Uganda, verabschiede mich immer noch von vielen Leuten und bereite mich auf das Wiedersehen in Deutschland vor. Viele fragen mich, wann ich denn wieder zurückkomme. Ich bin zwar noch nicht einmal weg, aber plane schon in spätestens 2 Jahren wiederzukommen, denn dieses eine Jahr als Comboni Missionarin war unvergesslich!

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Kochen auf dem Feuer

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Matilda und ich

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Beim Verteilen der Mitbringsel

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Murchison Fall

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Willkommensgeschenk meiner Schüler für meine Familie

Die andere Welt

Nun sind die Tage gezählt bis es ein freudiges Wiedersehen mit meinen Eltern und meinem kleinen Bruder gibt! In 1 1/2 Wochen werde ich nach Entebbe fahren um sie abzuholen. Dann verbringen wir 3 Wochen zusammen hier und in genau einem Monat geht es zurück nach Deutschland.
Gerade geht mir das alles viel zu schnell! Natürlich freut man sich Freunde und Familie wiederzusehen, aber wieder in Deutschland leben? Das klingt für mich wie aus einer anderen Welt…
Apropos andere Welt: Ich dachte eigentlich nach einem elfmonatigen Aufenthalt in einem Dorf in Uganda hat man schon so einiges gesehen. Doch letzten Sonntag sind wir in eine Außenstation namens Arak gefahren. Dieses Dorf liegt ungefähr eine Stunde Autofahrt von Alenga im Busch. Nun mag man sich denken, dass ich sicher schon genug Busch gesehen habe, aber das war es noch nicht, was mich verstört hat. In der letzten Woche hat es wieder angefangen zu regnen. Regen ist einerseits gut für die Ernte, andererseits jedoch schlecht für die Straßen (die nächste asphaltierte Straße ist ca. 40 km entfernt). Nach einem heftigen Regen besteht die Straßen, die nicht von der Regierung verbessert wurden nur noch aus Schlamm. Natürlich sind wir, als wir auf eine kleine Nebenstraße abgebogen sind im Schlamm stecken geblieben. Netterweise haben uns Leute geholfen, auf das einigermaßen trockene Gras zu kommen. Zum Glück kam gerade ein Motorrad vorbei, das uns nach Arak gefahren hat (zu Fuß wären es noch 2 Stunden gewesen). Doch selbst mit dem Motorrad blieben wir öfters stecken, mussten absteigen um die gefährlichen Stellen zu umgehen. Nach dieser abenteuerlichen Fahrt sind wir, zwar dreckig, aber gesund und munter angekommen.
Wir befinden uns aber gerade nur im Anfang der Regenzeit. Also wie soll ein Auto/Motorrad in einem Monat zu diesem völlig abgeschnittenen Dorf kommen? Essen gibt es genug in den Gärten, auch wurde dort ein Bohrloch zur Wasserversorgung gebohrt, jedoch wo bekommt man Kleidung, Medikamente, Küchenutensilien, usw. her? Mir wurde erzählt, dass die Dorfbewohner die benötigten Dinge entweder auf ein Fahrrad packen, oder diese selbst tragen.
In diesen völlig isolierten Orten ist es nicht einfach zu leben. Die Leute sind sehr arm, das nächste Health Centre ist weit entfernt…
Es hat mich umso mehr überrascht, dass die Christen in diesem Dorf es geschafft haben, die Anfänge einer Kirche zu bauen (normalerweise wird in den kleinen Dörfern in einer Hütte Gottesdienst gefeiert). Das Dach, Türen und Fenster fehlen zwar noch, aber es ist schön zu sehen, dass, wenn man zusammen arbeitet, etwas großes und auch fast unmögliches, geschafft werden kann.

Für ein neues Projekt haben wir eine Primary School (1. bis 7. Klasse) in Abalokweri besucht. Die Kinder hier werden entweder in Grashütten oder draußen unter einem Baum unterrichtet. Die Tafel ist ein alter Karren und die Schüler sitzen auf dem Boden. Zwar ist diese Schule bekannt für ihren hohen Bildungsstandard, jedoch fehlt das Geld für gute Unterrichtsräume.

Meine letzte Unterrichtswoche hat heute begonnen. Es werden Urkunden für meine letzten Schüler angefertigt und alles geht leider dem Ende zu.
Jeden Tag zählen mir meine Freunde Dinge auf, die ich vermissen werde (Sonne, Menschen, Gartenarbeit, Unterrichten, Essen…) und versuchen mich zu überreden noch etwas länger hier zu bleiben, aber man muss seinen Weg weitergehen, auch wenn der Abschied noch so schwer fällt.

 

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Unterricht im Freien

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Beim Erdnüsse ernten

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Kirche in Arak

 

Time flies

Es ist ein komisches Gefühl, langsam aber sicher wieder ans Zurückfliegen zu denken. Wann fliege ich? Was muss ich davor noch machen? Was kommt danach? Wie kann ich den Kontakt halten? usw.
Nach dem vielen Nachdenken ist eigentlich nur eines klar: Der Abschied wird mir sehr schwer fallen!
Aber ich möchte nicht schon von Abschieden schreiben, wenn ich doch noch 2 1/2 Monate in Alenga bleibe!

Ich habe gemerkt, dass für mich ziemlich viele Sachen schon selbstverständlich sind. Ich bewundere nicht mehr die Sille der Natur (man hört hier so gut wie nie Autos und nur wenige Motorräder), ich sehe nicht mehr, wenn samstags 50 Mädchen auf der großen Wiese ihre Wäsche (natürlich mit der Hand) waschen, auch an den doch sehr anderen Lebensstil habe ich mich gewöhnt. Jedoch übersieht man auch schnell die Armut, die hier herrscht: Lehmhütten als Wohnhäuser, kein fließendes Wasser, kein Stromanschluss und vor allem bei den Schulgebühren (30 Euro pro 3 Monate) merkt man, dass das, was für mich nicht unglaublich viel Geld ist, hier einem Kind oder Jugendlichen Bildung und somit eine bessere Zukunft ermöglicht.
Was mich immer noch freut ist, wie schnell man hier Menschen glücklich machen kann. Letzte Woche habe ich mit meinen Schülerinnen Plakate gebastelt und, da sie meistens nur ein oder zwei Stifte haben, war es für sie eine große Freude, als ich mit vielen bunten Stiften in die Klasse kam. Auch helfe ich regelmäßig den Lehrern in ihrer Farm (sie haben mir gesagt, dass ich einen Teil der Ernte per Post erhalten werde, was natürlich nicht geht, aber trotzdem sehr nett ist!).

Vor einem Monat habe ich mir für 2 Wochen frei genommen und eine kleine Tour durch Kenia gemacht. Dort habe ich deutsche Freiwillige besucht und ein kleines bisschen das Leben in Kenia mitbekommen. Man merkt schon wenn man über die Grenze fährt, dass dieses Nachbarland mehr entwickelt ist. Viel mehr Häuser sind aus Backsteinen gebaut und haben ein Wellblech als Dach, das Englisch ist besser…
Ich bin immer wieder überwältigt, wie nett und hilfsbereit die Menschen sind. Da ich bei meiner Fahrt von Alenga über Kampala nach Kenia mit fünf verschiedenen Bussen oder Matatus fahren musste, lernt man diese Hilfsbereitschaft zu schätzen! Besonders, wenn es darum geht Fahrtpreise auszuhandeln.
Am Ende dieser 2 Wochen war ich jedoch froh von der etwas größeren Stadt Eldoret wieder nach Alenga zu kommen.

Vor 3 Wochen startete auch mein neuer Kurs. Am Vormittag bereite ich eine Schwestern auf ihre Arbeit als Sekretärin vor und am Nachmittag unterrichte ich vier Schüler. Zwei davon sind jetzt schon den 3. Monat bei mir und machen große Fortschritte!
Auch die Bibliothek wächst langsam aber sicher. Ich sehe immer mehr Schülerinnen, die in der Pause lesen und das Interesse steigt immer noch!

 

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Zusammen mit 2 Lehrerinnen

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Meine neuen kleinen Freunde in Kenia

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Eines der Ergebnisse der letzten Englischstunde

Andere Länder- andere Vorurteile?

Heute habe ich mich mit meinen Schülern lange über die Unterschiede zwischen Uganda und Deutschland unterhalten. Danach war ich ein bisschen geschockt, denn viele Leute haben hier ein komplett falsches Bild eines „Munu“ (=Weiße/r), sie denken zum Beispiel, dass alle reich sind und deshalb niemand arbeitet. Als ich ihnen erzählt habe, dass ich für den Flug einige Monate als Kellnerin gearbeitet habe, waren wiederum die jungen Männer geschockt oder wollten mir nicht glauben. Sie haben mir mit fester Überzeugung mitgeteilt, dass sie glauben, dass meine Eltern mir alles bezahlt haben und meine Familie schon reich ist, also müssen meine Eltern nicht arbeiten und machen den ganzen Tag nichts.
Einer meiner Schüler hat mir gesagt, dass er eine weiße Frau heiraten möchte, damit er nicht mehr arbeiten muss. Leider war das sein voller Ernst.

Wenn man sich etwas länger mit diesem Gedankengang beschäftigt, kann man ein bisschen besser vorstehen woher dieses falsche Bild kommt:
Es kommen viele „Mzungus“ nach Afrika um Ferien zu machen, sie fahren in großen Autos umher, wobei sich manche Einwohner noch nicht mal öffentliche Verkehrsmittel leisten können.
Auch ich kann mir hier mehr leisten, aber nicht, weil ich finanzielle Unterstützung von zu Hause bekomme, sondern weil das Gehalt, das wir in Deutschland bekommen viel höher ist als hier. Ein Lehrer bekommt hier neben den Mahlzeiten und einem kleinen Zimmer 2500 Uganda- Schilling pro Tag (ca. 80 Cent). Davon muss er seine Familie mit Essen, Kleidung, Medikamenten, usw. versorgen. Obwohl alles viel billiger ist, kann man davon nicht nach Europa fliegen.
Meistens reicht hier ein einziger Job nicht aus, deshalb geht ein Lehrer der Schneiderschule jeden Tag nach dem Unterrichten für zwei Stunden in den Garten um das Land umzugraben, Kassava zu pflanzen und später auf dem Markt zu verkaufen.
In den Dörfern hat fast jeder sein eigenen Garten (Land ist hier sehr billig), auf dem er in der Regenzeit Kassava, Mais, oder Erdnüsse anbaut. Hier gibt es keine Maschinen, alles wird mit der Hand oder mit den Ochsen umgegraben. Das, was auf den Tisch kommt ist entweder aus dem eigenen Garten oder auf dem Markt gekauft. Wenn man alle Lebensmittel im Supermarkt einkauft, ist man reich und faul, man wird also mit einem neidischen und einem bösen Auge angeschaut.
Als ich erzählt habe, dass wir Avocados und Mangos nur aus dem Supermarkt kennen, haben meine Schüler gelacht. Hier wird nichts importiert, regionale Lebensmittel werden gegessen.
Dieses „Farming“ ist einerseits eintönig, der Markt ist voll von immer den gleichen Lebensmitteln, andererseits hält diese Arbeit einen fit und man isst sehr gutes, leckeres und frisches Essen.

Viele Menschen in meinem Umfeld glauben, dass es in der westlichen Welt nur reiche Menschen gibt und, dass die Menschen in Afrika die Einzigen sind, die arbeiten. Deshalb wollen viele nach Europa ziehen. Sie verkaufen ihr ganzes Hab und Gut um die Transportkosten bezahlen zu können. Wenn die Einwanderung nicht auf legalem Weg geht, nehmen sie eine lange und gefährliche Reise auf sich, aber wenn sie es geschafft haben, wartet nicht das verheißene Land auf sie, von dem sie nur Gutes gehört haben, sondern die harte Realität.
Außerdem würden sie nie eine 19- jährige Einheimische um Geld bitten, ich bekomme fast jede Woche solche Anfragen.
Es ist nicht immer leicht als (reiche) Weiße abgestempelt zu werden, jedoch muss man auch damit klarkommen und irgendwann gewöhnt man sich daran.

Neben diesem und anderen kleinen Problemen geht es mir sehr gut. Ich bin ziemlich beschäftigt mit den Kursen, aber es freut mich immer wieder, die Fortschritte, die meine Schüler machen zu sehen. Mit meinen Schülern verstehe ich mich super, in den Pausen wird deutsche und ugandische Musik ausgetauscht und es werden frische Mangos vom Baum gegessen.

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Auf dem Rückweg vom „Diggen“ mit einem Lehrer

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Meine Vormittags- Schüler

 

Ostern ohne Ostereier

In Alenga war das Osterfest sehr ruhig. Kein Osterhase, keine Ostereier, keine Süßigkeiten oder Geschenke. Die Pfarrer waren ziemlich beschäftigt mit bis zu 2 Messen täglich in verschiedenen Außenstationen. Jedoch findet man immer ein bisschen Zeit für gutes Essen, gute Gespräche und das ein oder andere Bier.
Viele Schülerinnen blieben über die Feiertage in der Schule, da ihr Zuhause weit weg ist und die Transportkosten zu teuer sind. Um diese Tage ein bisschen zu versüßen, saßen wir am Ostersonntag und -montag vier Stunden vor einem Laptop und haben nigerianische Filme geschaut. Das mag sich für die meisten ziemlich alltäglich anhören, aber wenige besitzen hier Filme, geschweige denn einem Fernseher oder Computer. Die Mädchen haben es jedenfalls sehr genossen!
Letzte Woche hat meine neuer Computerkurs angefangen. Nun gebe ich nicht nur morgens, sondern auch am Nachmittag Unterricht. Um 14 Uhr kommen vier Männer, zwei davon sind jetzt den zweiten Monat bei mir und wollen ihr Wissen erweitern, zwei gehen morgens ihrer Arbeit nach und kommen danach für zwei Stunden in die Schule.

Das Bücherregal ist nun auch endlich fertig geworden und ich konnte die Bibliothek einweihen. Die Begeisterung der Schülerinnen war groß, viele haben noch nie so viele neue Bücher auf einem Fleck gesehen. Ich hoffe, dass diese Begeisterung weiter andauert und werde mein bestes tun, um sie auf den Geschmack des Lesens zu bringen.
Da ich sehr viele Spenden bekommen habe (vielen Dank dafür!!!) werde ich voraussichtlich nächsten Monat nochmals nach Kampala fahren um noch ein paar Bücher zu kaufen.

Die Regenzeit hat wieder angefangen, das heißt es gibt wieder Gemüse, ist einigermaßen kühl, und das Wasserproblem hat sich auch erledigt, da es jeden Tag mindestens eine Stunde sehr heftig regnet.

Noch eine schöne restliche Osterzeit und liebe Grüße!

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Besuch!

Nun ist es schon wieder drei Wochen her, dass der neue Computerkurs angefangen hat, und zwei Wochen, dass ich das erste Mal in Alenga deutschen Besuch empfangen durfte!
Am Samstagmorgen um 6 Uhr kam der Bus, der mich nach Kampala brachte. Dort angekommen war die Freude beim Wiedersehen mit meinem Bruder Immanuel, Ines und Felix sehr groß. Nach einigen Erledigungen (ich habe nochmals einen Schwung Bücher für die Bibliothek gekauft) und anderes Sehenswürdigkeiten (der Owino- Markt), fuhren wir am Montag nach Alenga. Alle wurden herzlich begrüßt, von den Schwestern, Priestern, und auch den Schülern. Ein bisschen überraschte waren die Neuankömmlinge von der Größe der Mission, denn im Vergleich zum „Dorfkern“ sieht die Mission mit den Wohnhäusern, der Kirche, der Schule, der Schreinerei, der Krankenstation und der Farm stattlich aus.
Jedoch waren sie nicht die Einzigen, die überrascht waren. Auf unserem kleinen Markt am Mittwoche wurden die drei Weißen mit einer eher bräunlichen (Alt-)Bekannten mit großen Augen gemustert.
Am Mittwochnachmittag sind wir zu einer Tour durch den Sumpf an das Ufer des Nils aufgebrochen. Mit Speer und Machete bewaffnet haben wir die Wanderung auf uns genommen und die hat sich angesichts des wunderschönen Ausblick mehr als gelohnt. Schon am darauffolgenden Freitag sind die Reisenden nach Kenia aufgebrochen und ich blieb im jetzt noch ruhigeren Dorf zurück. Doch die Zeit mit ihnen habe ich sehr genossen!

Die vergangenen drei Wochen des Computerkurses liefen sehr gut, ich habe jedoch nur zwei Schüler, da wieder viele in der Schule sind. Diese zwei machen große Fortschritte und können, durch die geringe Anzahl, noch mehr von mir gefördert werden.

Viele haben wahrscheinlich den Artikel in der Südwestpresse von mir gelesen (http://www.swp.de/ulm/lokales/ulm_neu_ulm/Franziska-de-Gilde-hilft-als-Missionarin-in-einem-Dorf-in-Uganda;art4329,3102756) und von dem Wunsch gehört, Geld für ein neues Auto zu sammeln. Ich hoffe natürlich sehr, dass dieser Wunsch in Erfüllung geht und somit den Menschen hier vor Ort noch mehr geholfen werden kann.

Sonst warten hier alle gespannt auf den ersten Regen (ich muss gestehen, dass ich noch nie so sehr den Regen vermisst habe) und bereiten sich auf die Osterzeit vor.

Liebe Grüße an alle Leser!

 

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Besuch aus Deutschland

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Wanderung durch den Sumpf

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Gruppenbild mit allen Schülerinnen und Lehrern

Apwoyo dwogo

Nach fast 2 Monaten Ferien hat die Schule in Alenga am 2. Februar wieder die Pforten geöffnet. Ich musste mich aber noch etwas gedulden, da die Schüler ganz gemächlich nach zwei, drei, oder sogar vier Wochen in die Schule kamen, bzw. immer noch kommen. Hier wird die Zeit eben nicht so ernst genommen und die meisten Mädchen mussten noch länger auf der Farm arbeiten, um die Schulgebühren vollständig bezahlen zu können.
Knapp zwei Wochen später verabschiedete ich mich schon wieder von Alenga, da ich auf das Zwischenseminar der Combonis nach Nairobi fahren wollte. Zuerst hatte ich noch ein paar Probleme mit meinem Visum und wusste nicht, ob ich Uganda verlassen darf, aber zum Glück hat alles geklappt und ich konnte am 12. Februar (mit meinem Pass) die lange Reise von Kampala nach Nairobi antreten.
Nach einer 14- stündigen Busfahrt bin ich mit einer anderen deutschen Missionarin ziemlich müde in Nairobi angekommen. Leider wussten wir nicht wo wir uns gerade befinden, geschweige denn wo wir den Bus zum Seminar finden würden. Als wir den Massen an arbeitswilligen Taxifahrern jedoch deutlich gemacht haben, dass wir kein überteuertes Taxi nehmen wollten, haben sie uns netterweise den richtigen Weg gezeigt.
Nairobi ist eine sehr große Stadt, viele Leute laufen gestresst umher (fast wie in Deutschland) und man kann den afrikanischen Flair nur erahnen. Trotzdem ist es eine interessante Stadt, man findet wieder den großen Kontrast, den man eigentlich überall sehen kann: den riesen Slum, große Bürogebäude, oder pompösen Häuser in dem „Reichenviertel“ Karen.
Von den Einwohnern kann ich, abgesehen von den „Mzungu- Preisen“ (Weiße zahlen meistens das Doppelte), nur Gutes erzählen, ich habe viele nette und hilfsbereite Menschen getroffen und kennengelernt.
Auch der Austausch mit den deutschen Freiwilligen war sehr hilfreich und entspannt!
Am letzten Tag meines Aufenthalts in Kenia haben wir noch ein Elefanten- Waisenhaus besucht und sind durch die Stadt geschlendert.
Nach einer langen und anstrengenden Heimreise wurde ich von vielen neuen und einigen alten Schülerinnen mit den Worten „Apwoyo dwogo“ (Danke fürs Zurückkehren) herzlich begrüßt!
Am Donnerstag starte ich mit einem verstärktem Englischunterricht und werde einigen Schülerinnen Computerunterricht geben. Am Montag fängt auch schon der neue Computerkurs für Leute von außerhalb an.
Die Bibliothek nimmt langsam Gestalt an, der Bücherschrank ist in Arbeit und bald fahre ich nach Kampala um den nächsten Schwung Bücher zu kaufen.
Vielen Dank für die Spenden!!!!!

Liebe Grüße an alle Leser!
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Elefantenbabys im Waisenhaus des Nationalparks

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Ein kleiner Junge in seinem Sonntagsanzug

 

XXL- Firmung

Eine lange Zeit ist vergangen nach meinem letzten Beitrag und es ist natürlich viel passiert:
Der Computerkurs ist sehr gut zu Ende gegangen: den Fortschritt, den meine Schüler in nur 4 Wochen gemacht haben war sehr groß und ich hoffe, dass sie diese Erfahrung weiterbringen wird.
Da das Projekt natürlich weitergeführt wird, wollte ich eigentlich im Februar den darauffolgenden Kurs starten. Nächsten Monat werde ich aber zu einem Zwischenseminar nach Nairobi fahren und somit wird der Kurs im März stattfinden.

Letzten Sonntag war in Alenga eine Firmung mit 525 Firmlingen aus der ganzen Pfarrei. Diese Firmung wird nur einmal im Jahr gefeiert und jede der 56 Außenstationen bringt zwischen 5 und 50 Kinder nach Alenga, deshalb diese große Anzahl.
Seit Freitag schliefen also ungefähr 1000 Menschen (Firmlinge, Chormitglieder, Charismatics, ein paar Eltern und andere Gruppen) in und außerhalb der Kirche. Man kann sich vorstellen, dass da ganz schön viel los war. Alle waren beschäftigt das große Fest vorzubereiten und wir hatten viel zu tun! Allein alle Kinder für die Firmung zu registrieren war eine ziemliche Arbeit und dann kommt noch Aufbau, Dekoration usw. dazu.
Am großen Tag waren dann ca. 2700 Leute beim Gottesdienst. Auch der Bischof und der Nuntius (der Vertreter des Papstes in Uganda) kamen um die Kinder zu konfirmieren, da also 2 Bischöfe zusammen mit 3 Priestern die Messe zelebrierten waren wir schon nach 3 Stunden fertig.
Die Kirche war natürlich zu klein um diese Menschenmasse zu fassen, also wurde auf dem Vorplatz große Zelte aufgebaut, 1600 Stühle aufgestellt und ein Cateringservice unterstützte uns beim Kochen, weil nach einem großen Fest jeder hungrig ist. Zum Glück haben wir es geschafft, alle satt zu machen und später sind sie glücklich wieder nach Hause gegangen.

Nach diesem großem und anstrengenden Ereignis waren wir alle ein bisschen erledigt und so haben Father Stan und ich beschlossen in ein Naturreservat zu gehen um weiße Nashörner zu sehen. Das war auch ein spannendes Erlebnis, da wir (mit einem Ranger) nur 10 Meter entfernt von diesen sehr großen und auch gefährlichen Tieren standen.

Wieder erholt sitze ich nun in Kampala und werde morgen die ersten Bücher für meine Bibliothek kaufen. Vielen Dank für alle bisher eingegangenen Spenden! Dies macht es mir erst möglich, solche tollen Projekte zu verwirklichen und den Menschen vor Ort nicht nur durch das Unterrichten, sondern auch durch Sachspenden zu helfen.

Liebe Grüße an alle Freunde, Bekannten und Verwandten aus Kampala!

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Einige Tänzer bei der Bibelprozession

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Firmlinge warten auf den großen Moment

 

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Weihnachten mal anders

Weihnachten ist normalerweise verbunden mit viel Stress, Geschenke müssen gekauft werden, natürlich muss man an Weihnachten möglichst viel und gut essen und, besonders in meiner Familie gab es natürlich viele Gottesdienste, die wir musikalisch gestaltet haben.
Dieses Mal waren die Weihnachtstage sehr entspannt! Kein Geschenkestress, keine Hektik, es wurde zwar auch viel gegessen, aber hier steht eigentlich das Wichtigste im Mittelpunkt: das Beisammensein mit den Mitmenschen. Es war zwar ein bisschen stressig, am 24. morgens die Kirche zu dekorieren, aber nach dem Gottesdienst um 18 Uhr haben wir schön gegessen, geredet und gelacht.
Am nächsten Tag wurde ich von einem Parlamentsmitglied, dessen Frau ein paar Jahre in Deutschland gelebt hat, zur Familienfeier eingeladen. Da waren alle dabei: Onkel, Tanten, Oma, Opa, Cousins, Cousinen… Ich habe schnell den Überblick verloren, da auch ungefähr 40 Kinder da waren, die natürlich auch zur Familie gehört haben. Das Essen war wieder ziemlich viel, alle Frauen haben zusammen gekocht und abends wurde getanzt und das ein oder andere Bier getrunken.
Für den 2. Weihnachtstag war ein großes Picknick vorgesehen, mit allen Sisters und Fathers aus der Umgebung. Es wurde ein Schwein geschlachtet, die ersten Fische aus dem Teich gebraten und alle haben etwas mitgebracht. Auch hier wurde viel geredet, gelacht und getanzt.
Natürlich hätte ich die Feiertage auch gerne mit meiner Familie verbracht, aber es ist wirklich ein Erlebnis, mal ein ganz anderes (und stressfreieres) Weihnachten zu feiern!

Liebe Grüße, noch frohe Weihnachtstage und einen guten Rutsch!

 

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Unser Weihnachtsbaum

 

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Vorweihnachtszeit…

Gerade beginnt langsam die Trockenzeit und es wird jeden Tag wärmer, das Gras beginnt braun zu werden und es hat schon lange nicht mehr geregnet. Zum Glück haben wir hier mit der Wasserversorgung kein Problem, da es viele große Tanks gibt, die in der Regenzeit mit Regenwasser aufgefüllt werden.

Mein Computerkurs läuft sehr gut, ich verstehe mich immer besser mit den Jungs und sie lernen gut und schnell, auch die Kommunikation läuft besser, anfangs war es ein bisschen schwer herauszufinden, ob sie das Gesagte wirklich verstanden haben, aber wenn man genug Fragen stellt um sie zu prüfen, bekommt man schnell mit auf welchem Stand sie sind.

Nach fast 3 Monaten hier habe ich gemerkt, dass leider die Männer hier mehr von ihren Eltern unterstützt werden als die Frauen. Wenn man als Vater hier, aus finanziellen Gründen, die Wahl hat seinen Sohn oder seine Tochter in die Schule zu schicken, wird natürlich der Sohn geschickt (das sieht man auch an der Männerquote in meinem Kurs). Das macht mich ein bisschen traurig, da jedes Kind das Recht auf Bildung haben sollte, also auch die Möglichkeit zur Schule zu gehen. Viele brechen hier nach der Primary School (also nach der 7. Klasse) die Schule ab. Aber das ist nicht nur das Problem der Tradition hier, sondern auch das des Bildungswesens, da die Schule sehr teuer ist. Die meisten Eltern können sich eben nicht leisten alle Kinder zur (weiterführenden) Schule zu schicken und müssen zwischen ihren Kindern wählen. Deshalb ist auch die Tailoring School eine wichtige Institution, da hauptsächlich Mädchen gefördert werden. Man ist hier auch immer auf der Suche nach Sponsoren, die das Schuldgeld für Mädchen und auch Jungen übernehmen, die ohne diese Hilfe nicht die Möglichkeit hätten zur Schule zu gehen.

Da einige mich gefragt haben, wie genau das mit den Spenden läuft, möchte ich das kurz erklären und auch nochmals wiederholen, dass ich mich sehr freuen würde, wenn ein paar Leser vielleicht einen kleinen Teil des Weihnachtsgeldes nach Alenga schicken würden: Die Spenden, die zuerst an die Comboni-Missionare in Deutschland überwiesen werden, werden von dort wieder nach Kampala überwiesen und das dauert dann ein bisschen, bis sie wirklich hier in Alenga ankommen, aber natürlich kommt jeder einzelne Cent hier an! Einfach die Informationen, die ich auf der „Spenden-Seite“ gegeben habe auf den Überweisungsträger schreiben. Wenn genug Geld zusammengekommen ist, werde ich nach Kampala fahren und dort in den Buchläden nach passenden Büchern suchen, sie kaufen und nach Alenga bringen um hier eine kleine Bibliothek aufzubauen.

Weihnachten rückt hier immer näher, doch kann ich mir ein Weihnachtsfest bei diesem Klima immer noch nicht vorstellen, aber man lernt ja nie aus! Liebe Grüße und eine einigermaßen stressfreie Vorweihnachtszeit!

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Ein Gruppenbild vom Kurs

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In der Pause wird natürlich Fußball gespielt