Ich kann es gar nicht fassen, dass es genau 12 Monate her sind, dass ich zum ersten Mal Fuß in das Land gesetzt habe, das für ein Jahr meine neue Heimat werden sollte!
Heimat – das hört sich eigentlich nach einer gemütlichen Runde im warmen Haus, wenn es draußen kalt ist, an. Aber ich habe meine zweite Heimat im warmen Uganda gefunden. Zwischen tollen Menschen, der wunderschönen Natur und komplett anderen, aber sehr spannenden Erlebnissen habe ich mir ein Zuhause geschaffen. Es war nicht immer einfach, eine der größten Hürden war am Anfang die Sprache und die andere Kultur, komplett unterschiedliche Gedankengänge… Aber wenn ich jetzt zurück denke, sehe ich fast nur schöne und frohe Tage, lachende Gesichter, farbenfrohe Kleider und neue Erfahrungen, die mir geholfen haben zu wachsen und das zu schätzen, was ich habe, auch wenn mein Leben in Deutschland manchmal fast zu überschüttet an materiellen Dingen war.
Natürlich nehme ich viele Sachen von Uganda mit und damit meine ich nicht nur Mitbringsel (unter anderem eine schöne ugandische Trommel und eine Harfe), sondern auch Dinge, die in meinem Herzen bleiben: meine guten Freunde, das alltägliche einfache Leben, die Gelassenheit der Leute, die Gastfreundlichkeit und Offenheit und vieles mehr.
Jedoch fühle ich nicht nur Trennungsschmerz, sondern auch Wiedersehensfreude! Einen Teil meiner Familie wiederzusehen war sehr schön! Nun haben wir 3 schöne Wochen in Alenga, Kampala und in einem Nationalpark verbracht und am Mittwoch geht es zurück nach Deutschland.
Durch meine Eltern und meinen Bruder habe ich wieder viele Dinge mit anderen Augen gesehen. Sachen, die für mich nach einem Jahr selbstverständlich waren, wurden von ihnen bestaunt und somit konnte auch ich wieder die Schönheit und Einfachheit, aber auch die Armut und Unwissenheit sehen.
Es war schön, meiner Familie zu zeigen, wie ich ein Jahr lebte: Meine neuen Freunde, mein neues Umfeld, kochen auf dem Feuer, viel Gartenarbeit, kein unbegrenzter Internetzugang, manchmal für Tage keinen ausreichenden Strom, sondern nur Solarstrom…
Meine Eltern waren sehr begeistert von der Freude der Menschen, die vor allem im Gottesdienst sichtbar wird. Mehrmals in der Woche sind wir mit Father Stan auf „Safari“, also zum Gottesdienst in eine der Außenstationen gefahren und haben gesungen, getanzt und geklatscht mit den Leuten vor Ort. Mit der Kirche in Deutschland kann man das überhaupt nicht vergleichen. Die Kirche und der Gottesdienst haben einen viel höheren Stellenwert im Leben der Menschen hier: sie ziehen sich und ihren Kindern die schönsten Kleider an, Schmücken auch die einfachste Hütte mit Blumen und verbringen auch nach dem Gottesdienst noch viel Zeit mit einem gemeinsamen Essen und Gesprächen. Nicht nur die Kirche, oder das Verständnis der Religion, eigentlich kann man nichts in Alenga mit einem Leben in Ulm vergleichen!
Aber ich hoffe es wird für mich nicht allzu schwer in Deutschland wieder Fuß zu fassen.
Am Ende möchte ich mich nochmals herzlich bei allen Spendern bedanken (vor allen bei der Heilig Geist Gemeinde, dem Humboldt-Gymnasium und den vielen Privatspendern!)! Durch Sie/ Euch war es mir möglich in diesem Jahr mein Bestes zu geben um die Menschen zu unterstützen! Ich habe in einem Jahr 4500 Euro Spenden erhalten! Das ist eine große Summe und hat mir geholfen eine Bibliothek aufzubauen, den Computerkurs am Laufen zu halten und ein gebrauchtes Pick-up mitzufinanzieren!
Nun genieße ich noch meine letzten Tage in Uganda, verabschiede mich immer noch von vielen Leuten und bereite mich auf das Wiedersehen in Deutschland vor. Viele fragen mich, wann ich denn wieder zurückkomme. Ich bin zwar noch nicht einmal weg, aber plane schon in spätestens 2 Jahren wiederzukommen, denn dieses eine Jahr als Comboni Missionarin war unvergesslich!