The pursuit of happiness?!

Je länger ich in Alenga lebe, desto mehr merke ich, wie wenig man braucht um glücklich zu sein. Ja ich weiß, das sagt jeder, der mal in Afrika war, aber es ist etwas Wahres dran.
Die Menschen hier leben in Lehmhütten, jede Familie hat 3 oder 4 davon, eine für die Eltern, für Großeltern, Kinder und noch eine für die Tiere. Sie haben keinen Strom, kein fließend Wasser, essen meistens Poscho und Bohnen – und sind glücklich dabei! Ich lache hier jeden Tag so viel, alle sind sehr herzlich und gastfreundlich und teilen das, was sie haben mit jedem, der zu Besuch kommt.
Auch die 30 Mädchen hier in der Schule schlafen in Stockbetten in einem Schlafsaal, jede hat ihre kleine Kiste mit persönlichen Sachen wie ein paar Klamotten, ein eigener Teller, manchmal ein Buch oder Fotos. Die meisten haben noch nicht mal einen Pass – wofür auch?, sie werden wahrscheinlich nie in ein anderes Land reisen können, da das Geld fehlt.
Aber auch diese Schüler, mit dem doch sehr eintönigen Alltag, sind glücklich und lachen die ganze Zeit über meine Versuche, ihre Sprache zu lernen.
Doch das Leben hier ist nicht immer leicht, manche Familien wohnen soweit im Busch, dass nur ein kleiner Trampelpfad zu ihnen führt, sie müssen dann mehrere Stunden laufen, um ihr krankes Kind in ein Krankenhaus zu bringen. Auch haben viele kein geregeltes Einkommen, dann wird es ziemlich hart, wenn der Regen wegbleibt und die Ernte ausfällt.
Trotzdem genießen sie jeden Moment ihres Lebens,  abends hört man laute Musik von den tanzenden (und trinkenden) Bewohnern des Dorfes.

Angesteckt von dieser Lebensfreude genieße auch ich hier jeden Augenblick und lerne, mich an den kleinen Dingen des Lebens zu freuen, wie wenn zum Beispiel für eine halbe Stunde der Strom läuft, man schnell zum Kühlschrank geht, ein paar Flaschen Bier hineinlegt und man zum Abendessen ein kühles Bier trinken kann (man muss dabei wissen, dass wir seit ungefähr drei Wochen nicht länger als 1 Stunde Strom hatten, aber der Fernseher und ein paar Steckdosen laufen mit Solarstrom)!

Gestern musste ich meine Fahrkünste auf dem Fahrrad beweisen, da mir manche nicht glauben wollten, dass es in Deutschland auch Fahrräder gibt. So musste ich dann auf einem sehr klapprigen Drahtesel ohne Bremsen unter großem Gelächter ein paar Runden drehen (mit langem Rock ist Fahrradfahren gar nicht so einfach).
Apropos Fahrrad: Man sieht hier viele Menschen auf den Straßen mit den Rädern fahren, noch mehr laufen, da sie sich kein Fahrrad leisten können, nur wenige haben ein Motorrad, Autos sieht man hier fast nie. In der Schule hat eine (von 30) ein Fahrrad um nach der dreimonatigen Schulzeit den 1-, 2- oder dreistündigen Heimweg anzutreten.

Am Sonntag gehe ich immer mit Father Stan auf „Safari“, das heißt wir fahren in 1 oder 2 von den 55 Chapels, damit dort ein Gottesdienst stattfinden kann. Gerade in den Außenstationen ist die Messe hier sehr laut und voller Freudenschreie der Frauen.

Liebe Grüße aus dem sonnigen Alenga!

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Stan mit einigen Kindern, die ein kleines Stück mit dem Auto mitfahren dürfen

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Eine Kirche in der Außenstation Awila

2 Kommentare

  1. Hallo Fransiska,
    ich habe diesen Beitrag sicherlich das 5.mal gelesen und jedes mal fühle ich mich wie Zuhause. Es macht Freude von fröhlichen und begeisterungsfähigen Menschen zu hören. Ich denke das Leben auf dem Land birgt weniger Potenzial zur Unzufriedenheit wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Mein Fahrrad ist übrigens mit einem Motor ausgestattet.
    Jetzt geh ich bald singen. Ich wünsche Dir weiterhin eine gute Zeit und freue mich auf weitere Bloggbeiträge.

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